Samstag, Jänner 20, 2007

es war einmal ragnaröck.
ich mach lieber fehler als stehen zu bleiben...


es gibt manche wände, die im winter mit den großen alpinen klassikern wie der eiger nordwand im winter zu vergleichen sind. die ötscher nordwand (wenn auch nur 1/4 so hoch) gehört zu diesen. wer da einsteigt ist sich seines erfolges bewußt. fehler sind keine option. sie wird wegen der sehr schlechten absicherung und den objektiven gefahren und der brüchigkeit des gesteins im winter statistisch von 2 menschen jährlich durchstiegen. heuer war ich einer von diesen statisten.

am samstag, den 13.1.2007 gegen 1330 stürzte der bislang unfehlbare und und unsterbliche erbe der göttlichen weltherrschaft in der verschneiten ötscher nordwand in mehreren etappen über 30m weit ab. die ersten 2 schläge von etwa 5m fallhöhe wurden von ruchsack helm und ellenbögen abgefangen, die letzten 20m freifall wurden durch ein steiles schneefeld gebremst, auf dem er schließlich auch vom seil gebremst zum stillstand kam. er erlag noch an ort und stelle an den folgen und vor allem an den ursachen seines sturzes. die sterblich überreste des göttlichen stiegen dann unter kameradenhilfe ohne rettungseinsatz 150m der wand und in weiterer folge 800hm bis zum auto ab.

1:0

die darauffolgenden tage haben die sterblich überreste den fall analysiert und ihn noch mehrmals nachempfunden. die ersten päppler waren fast schmerzfrei und wurden mit gedanken der lapalie bedacht. der große fall hatte dann eine art der selbstaufgabe aufgrund mangelnder perspektiven zur folge. kein kurzfilm eines verschissenen lebens. nichtmal ein werbeblock. einfach nur ein - scheisse. eigentlich schad um mich...
die sterblichkeit kann einem nicht schneller an den augen vorbeiziehen...kaum kann der gegensatz zwischen dem gesuchten gefühl, sich selbst so sehr unter kontrolle und sein leben in der hand zu haben und der verzweifelten lage, der schwerkraft und ihren unbekannten folgen ausgeliefert zu sein, intensiver erlebt werden. an sich eine unglaublich reiche erfahrung. wenns nicht so schmerzhaft vielleicht tödlich wäre, würd ich das ja jedem empfehlen...

mein lebhafter dank sei am dieser stelle nochmal dem co-autor dieses blogs zuteil, der vor kurzer zeit über den freifall und den aufprall afuf der realität deklamierte. dank. drecksandi.

2:0

offensichtlich hab ich auch anderen einen etwas rastlosen schlaf beschert, was ich an dieser stelle würdigen möchte und allen anteilnehmern meinen persönlichen dank beschere, wenn ich auch das verlockede angebot "blad zu werden und zu saufen anzufangen" vorerst ausschlagen muss...

heute hab ich alle cts und röntgenaufnahmen ignorierend und ihn festem glauben an die schwachsinnigkeit aller ärzte (die starke schmerzmittel und mittel gegen die nebenwirkungen der schmermittel geben wollten um ihren geschenkten pfizer-weihnachtsbaum abzulöhnen) meine hand vom handikap befreit. sieh da - ich bin weder vollkommen genesen noch stärker und geschickter als jemals zuvor. wegen der schmerzen und schimpfer von der frau ergo dann aber doch wieder eingepackt...dennoch

2:1

und nächste woche geh ich skifahren. wurscht was. da brauch ich auch gar kan schnee dazu. das geschieht aus prinzip! sie dürfen gespannt sein. demnächst in diesem theater...